Von den weltweit 17.000 nachgewiesenen Bienenarten leben in Deutschland über 550. Die bekannteste Bienenart ist sicherlich die Honigbiene, die von uns Imkern als Nutztier gehalten wird. Die anderen 549 Bienenarten sind den meisten Menschen unbekannt und führen ein Schattendasein. Oder wer kennt schon die Gartenwollbiene, die Blattschneiderbiene, die Sandbiene, Buckelbiene, Wespenbiene, Fleckenbiene, Kuckuckshummel, die gehörnte Mauerbiene, die Gallen-Mauerbiene, die rostrote Mauerbiene, die Schmuckbiene oder die imposante Blauschwarze Holzbiene? Dennoch sind sie für unser Ökosystem und die Bestäubung von Wildpflanzen von unschätzbarem Wert. Leider nimmt ihre Zahl ähnlich der der Honigbienen immer weiter ab und bereits 293 (52%) der in Deutschland vorkommenden Bienenarten sind auf der roten Liste der bedrohten Arten und 31 stehen kurz vor dem Aussterben. Die Ursachen sind wie bei den Honigbienen vielfältig, aber auch hier zeigt sich eine negative Auswirkung durch Bebauung und Versiegelung der Landschaften sowie durch die moderne industrielle Landwirtschaft. Ein immer weiter fortschreitender Verlust von Nistplätzen und eine starke Reduzierung von artenreicher Vegetation mit vielen Blühpflanzen führt unweigerlich zur Vernichtung ganzer Wildbienenbestände.

Es ist an der Zeit zu handeln und jeder kann in seinem privaten Umfeld einen Beitrag leisten, die Wildbienen zu schützen. Das Nahrungsangebot lässt sich durch wenige Eingriffe auch im eigenen Garten leicht für Wildbienen attraktiv gestalten. Nistmöglichkeiten können mit wenig Aufwand zur Verfügung gestellt werden, man muss nicht gleich ein umfangreiches Insektenhotel aufstellen, schon ein paar Brombeerzweige, etwas Schilf, Bambus und Holunderäste richtig angeordnet ergeben sehr dekorative Nisthilfen für unsere heimischen Wildbienen.

  • Totholz
    Alte abgefallene, bereits angemorschte Äste von Bäumen kann man als 1-2 Meterstücke sehr dekorativ im Garten aufstellen. Der Zustand des Totholzes, Morschegrad und Art des Baumes (Laubbaum, Nadelbaum) ist ausschlaggebend für unterschiedliche Wildbienen, die man damit anlocken kann. Als sehr dekorativ haben sich alte dicke Äste von Obstbäumen erwiesen. Man kann auch einen kleinen Holzstapel…
  • Bodennistplatz
    Ein Bodennistplatz ist schnell und einfach angelegt, an einem trockenen und sonnigen Standort, am besten im Kräuterbeet zwischen mediterranen Pflanzen, mit ein paar kleinen Bruchsteinen einen kleinen Platz einfassen und mit lehmigen Sand oder Flugsand füllen. Für Hummeln eignen sich Hohlräume im Boden, alte Mäusegänge, und Ritzen in Trockenmauern mit dahinterliegenden Hohlräumen. Eine Trockenmauer ist…
  • Holzstücke mit Bohrungen
    Hartholzstücke (Buche Eiche Esche) können auch mit Bohrern unterschiedlichster Stärke 2-9mm unterschiedlich tief (5-10mm) angebohrt werden. Enge Bohrlöcher sind kürzer, breite tiefer, so ergeben sich für unterschiedliche Wildbienen unterschiedliche Nistgänge. Wichtig hierbei: immer ins Längsholz bohren, nicht in die Stirnscheibe. Sogenannte Holzscheiben sind absolut unbrauchbar, sehen nett aus, werden aber nur sehr zögerlich angenommen und…
  • Markhaltige Stängel
    Am besten werden markhaltige Stängel angenommen, wenn sie vereinzelt, im Abstand von ca 40-50cm, vertikal angeordnet aufgestellt werden. Man kann die Stängel in unterschiedlicher Länge und Stärke anbieten, an Stäben befestigen oder an den Gartenzaun binden. In der freien Natur bevorzugen Wildbienenarten, die wir hiermit unterstützen wollen, frei stehende Stängel von Königskerzen oder Disteln. Als…
  • Nisthilfen
    Manche Wildbienenarten leben solitär (Mauerbienen), andere primitiv-eusozial, d.h. die Kasten ähneln sich stark und es findet kein Futterausstausch statt (Hummeln, Schmalbienen)  und wieder andere sind hoch-eusozial, die Kasten unterscheiden sich deutlich und ein Futteraustausch findet statt (Honigbienen). Solitär lebende Wildbienen sind nicht nur hinsichtlich des Nahrungsangebots sehr spezialisiert sondern auch in Bezug auf ihrem Nestbau….